Kork ist tatsächlich ein unglaubliches Naturprodukt, was vielen so überhaupt nicht bewusst ist. Aber wir müssen uns nur umschauen. Viele alltägliche Dinge wurden aus Kork gefertigt. Schon die Menschen in der Antike verstanden sich auf die Gewinnung der Korkrinde und fertigten daraus beispielsweise Sandalen. Heutzutage findet man diesen Werkstoff auch oft zur Dämmung oder Dichtung, als Tapete oder Bodenbelag, als Rettungsring oder Boje, als Bienenkorb oder Pinnwand. Und natürlich, immerhin ist das hier ja ein Weinblog, war der klassische Weinkorken noch bis vor einigen Jahrzehnten konkurrenzlos auf dem Markt der Flaschenverschlüsse.
Ob in römischen Sandalen, oder dem amerikanischen Space Shuttel – Kork ist vielseitig einsetzbar!
Eigenschaften von Kork:
Wie die Verwendungsmöglichkeiten sind logischerweise auch die Eigenschaften des Korkes sehr umfangreich. Was schon die Römer zu schätzen wussten, war die Elastizität des Stoffes, obwohl er so fest ist. Deshalb sind Korksandalen um einiges angenehmer und anschmiegsamer als Holzschuhe. Die Wachse und Harze im Material geben ihm auch einen wasserabweisenden Charakter. Der Baum der Korkeiche ist in den sehr trockenen, mediterranen Gebieten vor allem auf den Schutz vor Hitze, Austrocknung, Waldbränden und Schädlingen angewiesen. All diese Eigenschaften bringt die sehr dicke, speziell strukturierte Rinde mit sich, was sie natürlich für Hitzedämmung nur so prädestiniert. Kork ist wärme-, kälte- und schallisolierend, leicht, schwimmfähig, schwer entflammbar und fast unverrottbar. Alles gute Eigenschaften für Dichtung und Dämmung.
Bezogen auf den Flaschenkorken sind natürlich hauptsächlich drei Merkmale entscheidend. Einerseits ist es sehr wichtig, dass sie elastisch sind, damit sie sich von innen so an den Flaschenhals schmiegen, dass dieser abgedichtet ist. Zusätzlich sollte der Wein natürlich nicht aufgesaugt werden wie durch einen Schwamm. Und die dritte Eigenschaft, die noch gegen so gut wie alle Verschlussalternativen ein großes Plus darstellt, ist die Atmungsfähigkeit. Damit der Wein auch in der Flasche weiter richtig reift, ist es unbedingt nötig, dass ein minimaler Luftaustausch zwischen der Flasche und der Umgebung stattfindet. Der „atmende“ Kork ermöglicht das.
Herstellung/Gewinnung von Kork:
Dieser Rohstoff wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen. Diese kommt hauptsächlich in Spanien und Portugal vor, vereinzelt auch in anderen mediterranen Regionen. Diese Bäume erreichen eine Höhe von 10 – 12 Metern, eine Stammdicke von bis zu einem Meter und überleben durchschnittlich drei Jahrhunderte.
Im Alter von mindestens 25 Jahren kann die erste Ernte an einer jungen Korkeiche stattfinden. Bei dieser Schälung wird ein Drittel der Rinde vom Baum entfernt. Dabei muss auf viel geachtet werden. Wenn zu wenig Rinde am Stamm bleibt, ist die Gefahr der Austrocknung sehr hoch. Außerdem ist es wichtig, dass die korkbildende Kambiumschicht direkt unter der Rinde nicht verletzt wird. Daher geschieht die Schälung der Eichen nur per Hand in Schwerstarbeit. Für hochwertigen Kork darf der Baum nur in Abständen von 9-12 Jahren geerntet werden. So kann er in seinen 150 produktiven Jahren bis zu 16 mal seine kostbare Rinde abgeben. Allerdings ist die Nachfrage nach diesem wertvollen Rohstoff sehr hoch. Daher kommt es immer wieder vor, dass die Korkbauern diese Zeiten nicht einhalten, um ihre Gewinne zu erhöhen. Das Ergebnis sind minderwertigere Korken und auch der bekannte Korkbefall, der Ursache für Weinfehler sein kann, entsteht durch zu frühes Abernten. Wenn die Rinde nämlich noch zu feucht ist, dann enthält sie Pilze, die bei der späteren Behandlung zum gefürchteten TCA reagieren, und jeden guten Tropfen ungenießbar machen können.
Nach Qualitäten sortiert wird die Rinde getrocknet und gelagert. Nach dem anschließenden Wasserbad wird sie zu flachen Platten gepresst, die dann weiterverarbeitet werden können. Der Hauptgewinn kann für jeden Produzenten durch die Flaschenkorken erzielt werden. Mit einem Preis von bis zu 1,30€ für einen hochwertigen Korken ist der Reingewinn unwahrscheinlich groß. Daher werden die jährlich 25 Milliarden Flaschenkorken zuerst produziert. Die restlichen drei Viertel des Materials bleiben als Verschnitt übrig. Gemahlen und mit Bindemitteln versetzt entstehen aus ihnen all die anderen schönen Dinge, die man aus Kork herstellen kann.