Diabetiker haben es nicht leicht. Damit die Blutzuckerwerte im grünen Bereich bleiben, müssen Zuckerkranke bei allem, was sie zu sich nehmen genau aufpassen. Besonders mit Speisen, die viele Kohlenhydrate enthalten, sollte ein Diabetiker eher sparsam haushalten. So gehören Weißmehlprodukte und Süßigkeiten eigentlich zu den Tabus. Aber das aller größte No-Go war lange Zeit der Alkohol, der ebenfalls voller Kohlenhydrate steckt.
Aber seit einiger Zeit werden alkoholische Getränke, wie Wein und Bier von den Ärzten und Experten nicht weiter verteufelt. Auch Zuckerkranke bekommen nun vom Hausarzt nicht mehr totales Alkoholverbot verschrieben. Denn inzwischen ist bekannt, dass alkoholische Getränke den Blutzuckerspiegel senken. Was natürlich noch lange nicht heißt, dass das Gläschen Wein eine heilende Wirkung für Diabetiker darstellt. Im Gegenteil:
Alkohol ist voller Kalorien. Da Diabetiker aber aus gesundheitlichen Gründen noch viel mehr auf ihr Gewicht achten sollten als „gesunde“ Menschen, ist gerade das für sie sehr problematisch. Denn bei Übergewicht kann Bluthochdruck entstehen, der Zuckerkranken dann noch mehr zu schaffen macht.
Alkohol ist immer noch ein Gift. Durch den Konsum von Alkohol gerät die Leber eines Diabetikers in einen Zweifronten-Krieg. Wie wenn die hohen Blutzuckerwerte nicht schon Belastung genug werden, muss sie sich nun auch noch mit der Entgiftung des Körpers beschäftigen. Das kann auf Dauer leichter zu Verfettung, Entzündung und Funktionsversagen führen.
Durch Alkohol entsteht die Gefahr der Unterzuckerung. Denn wie schon gesagt senkt Alkohol den Blutzuckerspiegel. Das ist ja für einen Zuckerkranken erstmal erfreulich. Aber das kann sich sehr schnell zum Bösen wenden. Ab ungefähr 0,45 Promille (ca. ein Viertel Wein) schließt die Leber ihre Glukosespeicher vollkommen, und gibt kein Zucker mehr ins Blut ab. Alle Faktoren, die jetzt zusammen kommen, erhöhen die Gefahr der Unterzuckerung ungemein: Insulin gespritzt, Alkohol getrunken, das Tanzbein wird auf der Party geschwungen, Energie wird verbraucht und so kann es schnell brenzlig werden. Denn aus diesem Kreislauf kommt der Körper nur schwer wieder raus, gerade, da der Alkohol auch noch seine Wirkung zeigt und somit den Verbrauch der Energie erhöht und die Empfindung für den eigenen Körper senkt.
Fazit:
Man muss man wieder sagen, auch wenn es schon sehr ausgedroschen klingt:
Die Dosis macht das Gift!
Maßvoller Alkoholkonsum kann positive Auswirkungen für Diabetiker haben, denn er schützt in gewisser Weise vor Herzinfarkt, der unter Zuckerkranken noch wahrscheinlicher ist, wenn hohe Blutzuckerwerte die Blutgefäße beschädigt haben. Aber wenn ich von „maßvollem Konsum“ spreche, dann handelt es sich dabei um maximal 10 g Alkohol für Frauen und auf keinen Fall mehr als 20 g für Männer. Soll heißen die Dame sollte auf keinen Fall mehr als 0,25 Bier oder 1/8 Wein trinken. Er entsprechend. Allerdings ist unter Experten weiterhin umstritten, ob diese Formel tatsächlich auch so auf Zuckerkranke übertragen werden kann. Positiv ist: Bis jetzt wurde nicht das Gegenteil bewiesen. Allerdings muss man natürlich auch immer neben dem Alkohol all die anderen Stoffe in den diversen Alkoholika betrachten. So führen beispielsweise die Polyphenole aus dem starken Rotwein zu Arterienverkalkung, was gerade einem Diabetiker nicht gerade zur Gesundheit verhilft.
Allerdings muss man in meinen Augen auch einen Teil des Lebens genießen, und nicht nur auf all die Gefahren aufmerksam machen, denn älter werden wir sowieso. Man kann zum Beispiel, um der Unterzuckerung durch Alkoholkonsum entgegenzuwirken, einfach nach der Insulinspritze zum Bierchen abends eine Scheibe Brot essen. Dann dürfte man wenigstens was das angeht auf der sicheren Seite sein.