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Der Genuss von Wein in der Fastenzeit!


2016
02.18
Rotwein in der Fastenzeit

Kann ein Glas Rotwein wirklich Sünde sein?

Die Fastenzeit dauert  in der Westkirche 40 Tage an. In diesen Tagen wird gefastet und gebetet. Das alles dient zur Vorbereitung auf das Hochfest Ostern. In der reformatorischen Kirche nennt man diese Zeit Passionszeit. In der römisch-katholischen Kirche wird auch die Bezeichnung „österliche Bußzeit“ verwendet. Die meisten Menschen in Deutschland fasten aber wohl nur um auch einmal Verzicht zu üben. Etwas, das man in unserer heutigen Überflussgesellschaft nur noch freiwillig machen kann. Der eigene Erfolg besteht dann darin, sein Vorhaben auch durchgesetzt zu haben und nicht eingeknickt zu sein. Dabei nimmt sich jeder zum Fasten andere Dinge vor.

Vom Verzicht auf Zucker und fettes Essen, bis zum Verzicht auf Alkohol oder gar das Internet. Doch, wenn Sie jetzt Internetfasten würden, dann könnten Sie diesen Artikel nicht einmal lesen. Vielleicht sind sie aber auch nur schwach geworden, weil der Verzicht doch zu hart war?

Das traditionelle Fasten

Natürlich geht es mir bei diesem Artikel hauptsächlich um den Verzicht von Alkohol, da es in diesem Blog ja auch überwiegend um Wein geht. Und der Verzicht auf Alkohol gehört ja eigentlich auch zum traditionellen fasten. In der traditionellen Fastenzeit wird aber auch unterschieden zwischen dem „Strengen Fasten“ und dem „Leichten Fasten“. Beim strengen Fasten ist nur eine vegane Mahlzeit am Tag erlaubt und Alkohol und Öl streng verboten. Als Ausnahme ist nur Honig erlaubt. Beim leichten Fasten sind hingegen zusätzlich Wein, Öl und Weichtiere erlaubt. Das strenge Fasten galt an Wochentagen und das leichte Fasten galt am Wochenende (Samstag & Sonntag).

Natürlich interessiert die meisten Leute der kirchliche Hintergrund heutzutage nicht mehr wirklich, doch ich denke man sollte schon wissen, woher der Fasten-Trend überhaupt kommt und was es damit auf sich hat. Wenn man den Verzicht einfach als solchen ausübt ohne höhere Gründe dahinter zu sehen, dann ist gegen ein Fasten auch nichts einzuwenden. Jeder kann ruhig mal den eigenen Drehzahlmesser ein wenig zurückstellen und mit dem Leben etwas demütiger umgehen. Man sollte es dabei aber auch nicht übertreiben, wie es auch schon die Kirche vorgelebt hat mit dem strengen und dem leichten Fasten.

Fasten zum abnehmen? Definitiv der falsche Weg!

Für alle, die dabei vor allem an Ihre Figur denken, denen rate ich vom Fasten ab, denn den Körper 40 Tage auf Notprogramm laufen zu lassen um ihn dann wieder voll zu belasten ist bestimmt nicht die richtige Lösung. Dabei ist es ganz egal ob es nur um Kalorien oder nur um Alkohol geht. Der Körper ist in der Fastenzeit im Stress, da er seine gewohnte Zufuhr nicht mehr bekommt. Also sendet er seine Bedürfnisse an alle Rezeptoren des Körpers aus und verfällt in ein Notprogramm, bei dem er unter anderem auch an jedem Gramm Fett festhält. Ist die Fastenzeit vorbei, dann möchte der Körper alles wieder aufholen und verwertet Nahrung und Alkohol besonders gut, was zu einem Jojo-Effekt führt. Achten Sie in Ihrem Leben lieber auf einen gemäßigten Umgang im ganzen Jahr. Das heißt nicht, dass man sich nicht auch mal was gönnen darf. Es sollte nur wirklich die Ausnahme bleiben.

Ich für meinen Teil möchte nicht auf ein leckeres Glas Wein verzichten. Es reicht ja auch mal nur ein Glas und es muss ja auch nicht jeden Tag sein. Der gezielte Verzicht des Überflusses über das ganze Jahr ist in meinen Augen viel Sinnvoller. Denn das Zeitalter der „österlichen Bußzeit“ ist für mich vorbei. Für mich gilt nicht gleich jeder Genuss als Sünde und aus diesem Grund kann ich mir das Büßen dafür auch sparen.

Doch jeder, der das anders sieht, darf gerne auch büßen und auf den Genuss verzichten.