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Kerner – Der kleine Bruder des Riesling


2014
09.09

Die weiße Rebsorte Kerner gehört zu den erfolgreichen deutschen Neuzüchtungen. 1929 hatte der berühmte Rebzüchter August Herold die Idee roten Trollinger mit weißem Riesling zu kreuzen. Daraus entstand diese neue Rebsorte, die erst „weißer Herold“ genannt wurde. Später wurde sie dann nach dem schwäbischen Dichter Justinus Kerner benannt, der in Weinsberg gelebt hatte, wo die „Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau“ ihren Sitz hatte.

Bedeutung

im Jahre 1969 erhielt der Kerner offiziell Sortenschutz. Und ab den 70er Jahren begannen die deutschen Winzer sich mit dieser neuen Rebe anzufreunden. So verbreitete sich die markante Neuzüchtung von der Pfalz aus in fast alle deutschen Anbaugebiete.

Im Jahr 1992 erreichte der Kerner dann den bisherigen Zenit seines Daseins. Mit einer Rebfläche von über 7.800 Hektar war er vertreten. Seit dem gehen die Bestände nach und nach zurück. Im Jahr 2012 waren noch etwa 3.000 Hektar mit dieser Rebe bepflanzt.

1.000 Hektar in der Pfalz, 400 Hektar an Mosel, Saar und Ruwer, 300 in Württemberg und jeweils ca 200 an der Nahe und im Fränkischen.

Auch im Ausland gibt es Versuche, mit Kerner zu arbeiten.

Kerner, weiße Neuzüchtung aus Deutschland

So sehen Blatt und Trauben des Kerner aus.

Anbau

Weder zu nass, noch zu trocken dürfen die Böden sein, damit die Kernerrebe die besten Ergebnisse liefert. Durch die lange Reifeperiode, bis weit in den Herbst können sehr hohe Mostgewichte erreicht werden, weshalb Kerner auch in allen Qualitätsstufen ausgebaut werden kann. Die Erträge sind meistens recht gut und eigentlich Jahr für Jahr kontinuierlich.

Weine aus Kerner

Kerner wird wirklich in allen Qualitätsstufen angeboten. Vom Tafelwein bis hin zur hervorragenden Spätlese. Die Farbe eines klassischen Kerners bewegt sich zwischen hellgelb und schon fast strohig.

Im Bukett finden sich viele fruchtige Anklänge von Birne, Orange, Grüner Apfel, Johannisbeere oder Aprikose. Es ist aromatischer als bei Riesling Weinen. Die Weine sind sehr säurebetont und manchmal mit einem leichten Muskatton versehen.

Als Speiseempfehlung würde ich trockene bis halbtrockene Kerner-Weine zu dezenten Vorspeisen servieren. Zum Beispiels Fisch- oder Gemüseterrinen. Aber auch ein sommerlich frischer Salat passt hervorragend.

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Rotweinland Württemberg – Die Region des Trollingers


2013
12.05

Schon seit es den Weinbau dort gibt, gilt Württemberg als Rotweinland. Die beliebteste Rebsorte der „Vierteles-Schlotzer“, wie sich die Weingenießer im „Ländle“ nennen, ist der heimische Trollinger. Aus dieser Traube kann man vorwiegend unkomplizierte, blaßrote Weine produzieren, die hervorragend zu den gemütlichen Zechabenden in der örtlichen Besenwirtschaft passen. Insgesamt beträgt die Anbaufläche in Württemberg ungefähr 11200 Hektar. Wie auch in Baden, liefern fast drei viertel der Winzer ihre Trauben an die örtlichen Genossenschaften. Diese Betriebsform ist im Südwesten Deutschlands vorherrschend. Wider erwarten ist im Rotweinland ein Weißwein die meistangebaute Rebsorte. Mit knapp 25%  dominiert die Rieslingrebe vor den roten Sorten Trollinger (23%), Pinot meunier (16%) und Lemberger (9%) den Weinmarkt in dieser Gegend. Allerdings sagen viele Weinkenner, dass der württembergische Lemberger über das größte Potenzial verfügt.Wappen_Württemberg_1933

Rotwein in Württemberg

Grundsätzlich finden alle Weinreben beste Voraussetzungen in den Böden Württembergs. Muschelkalk aus dem Jura-Zeitalter, Keuper und Mergel sind die vorherrschenden Bestandteile der fruchtbaren Böden. Rotweine werden dabei hauptsächlich im württembergischen Unterland rund um Heilbronn, Weinberg und Neckarsulm gepflanzt. Für die herausragenden Spitzenweine der Region reifen Lemberger-Trauben beidseitig des Neckars zwischen Ludwigsburg und Bad Friedrichshall. Die besondere Fülle und das Aroma geben die Winzer ihren Weinen mit, indem sie ihre Rotweine teilweise in Barrique-Fässern lagern. Bei den württembergischen Spitzenwinzern findet man neben den sortenreinen Weinen auch hervorragende Cuvées aus Lemberger, Pinot noir und Clevner (Frühburgunder). Aber die große Masse der Winzer setzen in der Region auf die Trollingerrebe, da diese mit Abstand die größten Erträge einfährt. Bis zu 150 Hektoliter lassen sich aus einem Hektar Trollinger produzieren. Ein weiteres Argument für den klassischen Trollinger ist aus Sicht eines Winzers der große Absatzmarkt vor Ort, da sich solche Weine jederzeit problemlos regional verkaufen lassen. Neben diesen bekannten Rotweinen wachsen hier aber auch zwei Spezialitäten mit denen sich nur die wenigsten Weinbauern beschäftigen. Weder der Samtrot noch der Muskattrollinger fallen in der Anbaustatistik ins Gewicht, gehören aber zu den geheimen Schätzen Württembergs.Diese Raritäten sollte sich jeder einmal selbst auf der Zunge vergehen lassen. Der samt-zarte Samtrot und der würzig-elegante, ausgewogene Muskattrollinger sind jedem Weinkenner ein Begriff.

Weißwein in Württemberg

Für den Anbau von Weißweinen ist eher die Landeshauptstadt Stuttgart und ihre Umgebung geeignet. Allen voran gedeihen hier die Rebsorten Riesling und Kerner. Auch entlang der Neckarnebenflüsse Kocher und Jagst sind gute Bedingungen für den Anbau weißer Reben gegeben. Nach dem Taubertal, in dem schmackhafte Silvaner und Müller-Thurgau wachsen, nimmt der Anbau von Wein nach Süden hin immer weiter ab. Nur noch vereinzelt finden man in Bodenseenähe oder bei Reutlingen und Tübingen Weinberge.

Wichtigste Rebsorten:

Rotweine: Blauer Trollinger, Pinot meunier, Lemberger, Pinot noir

Weißweine: Riesling, Kerner, Müller-Thurgau