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Exkurs: Kork – Ein unglaublicher Rohstoff!


2014
03.24

Kork ist tatsächlich ein unglaubliches Naturprodukt, was vielen so überhaupt nicht bewusst ist. Aber wir müssen uns nur umschauen. Viele alltägliche Dinge wurden aus Kork gefertigt. Schon die Menschen in der Antike verstanden sich auf die Gewinnung der Korkrinde und fertigten daraus beispielsweise Sandalen. Heutzutage findet man diesen Werkstoff auch oft zur Dämmung oder Dichtung, als Tapete oder Bodenbelag, als Rettungsring oder Boje, als Bienenkorb oder Pinnwand. Und natürlich, immerhin ist das hier ja ein Weinblog, war der klassische Weinkorken noch bis vor einigen Jahrzehnten konkurrenzlos auf dem Markt der Flaschenverschlüsse.

Ob in römischen Sandalen, oder dem amerikanischen Space Shuttel – Kork ist vielseitig einsetzbar!

Eigenschaften von Kork:

Kork, Bodenbelag

Korkboden mit mehreren Schichten zu Dämmung, Isolierung und Schallschutz

Wie die Verwendungsmöglichkeiten sind logischerweise auch die Eigenschaften des Korkes sehr umfangreich. Was schon die Römer zu schätzen wussten, war die Elastizität des Stoffes, obwohl er so fest ist. Deshalb sind Korksandalen um einiges angenehmer und anschmiegsamer als Holzschuhe. Die Wachse und Harze im Material geben ihm auch einen wasserabweisenden Charakter. Der Baum der Korkeiche ist in den sehr trockenen, mediterranen Gebieten vor allem auf den Schutz vor Hitze, Austrocknung, Waldbränden und Schädlingen angewiesen. All diese Eigenschaften bringt die sehr dicke, speziell strukturierte Rinde mit sich, was sie natürlich für Hitzedämmung nur so prädestiniert. Kork ist wärme-, kälte- und schallisolierend, leicht, schwimmfähig, schwer entflammbar und fast unverrottbar. Alles gute Eigenschaften für Dichtung und Dämmung.

Bezogen auf den Flaschenkorken sind natürlich hauptsächlich drei Merkmale entscheidend. Einerseits ist es sehr wichtig, dass sie elastisch sind, damit sie sich von innen so an den Flaschenhals schmiegen, dass dieser abgedichtet ist. Zusätzlich sollte der Wein natürlich nicht aufgesaugt werden wie durch einen Schwamm. Und die dritte Eigenschaft, die noch gegen so gut wie alle Verschlussalternativen ein großes Plus darstellt, ist die Atmungsfähigkeit. Damit der Wein auch in der Flasche weiter richtig reift, ist es unbedingt nötig, dass ein minimaler Luftaustausch zwischen der Flasche und der Umgebung stattfindet. Der „atmende“ Kork ermöglicht das.

Korkeiche Portugal

Korkeichen in Portugal

Herstellung/Gewinnung von Kork:

Dieser Rohstoff wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen. Diese kommt hauptsächlich in Spanien und Portugal vor, vereinzelt auch in anderen mediterranen Regionen. Diese Bäume erreichen eine Höhe von 10 – 12 Metern, eine Stammdicke von bis zu einem Meter und überleben durchschnittlich drei Jahrhunderte.

Im Alter von mindestens 25 Jahren kann die erste Ernte an einer jungen Korkeiche stattfinden. Bei dieser Schälung wird ein Drittel der Rinde vom Baum entfernt. Dabei muss auf viel geachtet werden. Wenn zu wenig Rinde am Stamm bleibt, ist die Gefahr der Austrocknung sehr hoch. Außerdem ist es wichtig, dass die korkbildende Kambiumschicht direkt unter der Rinde nicht verletzt wird. Daher geschieht die Schälung der Eichen nur per Hand in Schwerstarbeit. Für hochwertigen Kork darf der Baum nur in Abständen von 9-12 Jahren geerntet werden. So kann er in seinen 150 produktiven Jahren bis zu 16 mal seine kostbare Rinde abgeben. Allerdings ist die Nachfrage nach diesem wertvollen Rohstoff sehr hoch. Daher kommt es immer wieder vor, dass die Korkbauern diese Zeiten nicht einhalten, um ihre Gewinne zu erhöhen. Das Ergebnis sind minderwertigere Korken und auch der bekannte Korkbefall, der Ursache für Weinfehler sein kann, entsteht durch zu frühes Abernten. Wenn die Rinde nämlich noch zu feucht ist, dann enthält sie Pilze, die bei der späteren Behandlung zum gefürchteten TCA reagieren, und jeden guten Tropfen ungenießbar machen können.

Nach Qualitäten sortiert wird die Rinde getrocknet und gelagert. Nach dem anschließenden Wasserbad wird sie zu flachen Platten gepresst, die dann weiterverarbeitet werden können. Der Hauptgewinn kann für jeden Produzenten durch die Flaschenkorken erzielt werden. Mit einem Preis von bis zu 1,30€ für einen hochwertigen Korken ist der Reingewinn unwahrscheinlich groß. Daher werden die jährlich 25 Milliarden Flaschenkorken zuerst produziert. Die restlichen drei Viertel des Materials bleiben als Verschnitt übrig. Gemahlen und mit Bindemitteln versetzt entstehen aus ihnen all die anderen schönen Dinge, die man aus Kork herstellen kann.

 

Castello di Bossi – Weine aus dem Chianti Classico


2014
02.25

Das Weingut Castello di Bossi liegt in der Gemeinde Castelnuovo Berardenga. Das italienische Chianti Classico Anbaugebiet liegt in der Toskana und in dessen südlicher Hälfte liegt das Weingut Castello di Bossi. Zum Anwesen gehören 60 Hektar Land, wovon 124 Hektar mit Weinreben bestockt sind. Bereits vor über 40 Jahren begann Castello di Bossi damit, neben Sangiovese auch Merlot und Cabernet Sauvignon anzubauen. Damit zählt es zu den Pionieren der Region, was den Anbau dieser beiden Sorten angeht. Im südlichen Teil des Chianti Classico bestehen die Böden überwiegend aus Tuff, gelber Tonerde, Kalksand und Bruchstein. Die Weinberge des Castello di Bossi sind nach Südost bis West ausgerichtet. Im Schnitt liegen sie ca. 350 Meter über dem Meeresspiegel. Das Castello di Bossi liegt im Herzen des riesigen, idyllischen Anwesens romantisch eingebettet. Es wurde ursprünglich um 1099 als Turm erbaut und um 1450 zu einer vierseitigen Festung erweitert, die es auch heute noch das Landschaftsbild ergänzt. Im Jahr 2010 erfüllte man sich auf den Bacci Weingütern einen lange gehegten Traum. Ein für diese Branche ungewöhnliches Produkt wurde dem Portfolio hinzu gefügt: Nachhaltige, umweltfreundliche Sonnenenergie. Ein riesiges Photovoltaikfeld entstand auf 50.000 Quadratmetern. Das geschah nicht aus Wirtschaftlichkeit, sondern in aller erster Linie aus Respekt vor der Natur und besonders der Sonne, der man sich als Weinbaubetrieb besonders verbunden fühlt. Das überzeugte Credo des Castello di Bossi lautet: „Zero Emission“. Damit die Anlage nicht überwuchert wird, wurden 20 Schafe angeschafft, die das Gelände abweiden. Schöner Nebeneffekt der klimafreundlichen Selbstversorgung mit Energie: Nur 5 Prozent der gewonnenen Energie wird für die Weingüter benötigt. Der Rest geht ins Netz und kann ca. 80 % der Gemeinde Castelnuovo Berardenga guten Gewissens mit Licht versorgen. Bereits innerhalb der ersten acht Betriebsmonate erreichte die Anlage die magische Marke von 1.000.000 Kilowattstunden.Casteelo di Bossi

Einer meiner absoluten Lieblingsweine vom Weingut Castello di Bossi ist der 2008er Castello di Bossi Berardo Chianti Classico Riserva DOCG. Er besteht nur aus Sangiovese. Mit viel Liebe, viel Arbeit und 18 Monaten im Eichenfass entsteht ein voller, kräftiger Wein mit schöner Holznote. Dieser Wein hat 92 Punkte von Robert Parker, 92 Punkte vom Falstaff und 92 Punkte von James Suckling erhalten. Die Großen pflichten mir also bei, wenn ich diesen Wein für absolut empfehlenswert halte. Zusätzlich wurde der gute Tropfen noch mit dem Großen Gold bei Mundus Vini 2013 für den bester Chianti bzw. italienischen Rotwein ausgezeichnet.

Deutsche Güteklassen auf dem Weinmarkt


2014
02.14

Kabinett, Spätlese, Auslese – Jeder hat diese Begriffe schon gehört. Doch was hat es eigentlich damit auf sich?

Deutschland ist ein Land, dass es sehr genau nimmt mit den Güteklassen von Weinen. Die hier sehr differenzierten Qualitätsklassen findet man so in fast keinem anderen Weinbauland. Nach gesetzlich vorgeschriebenen Regeln werden die Weine in die verschiedenen Güteklassen eingeteilt. Diese führe ich hier in aufsteigender Reihenfolge an:

Güteklassen Wein Deutschland

„Deutscher Wein“ – Im Jahre 2009 ersetzte dieser Begriff, der ohne Herkunftsbezeichnung verwendet wird, die Bezeichnung „Tafelwein“. Die Qualitätsanforderungen an diese Weine sind sehrt gering. Die einzige Bedingung ist, dass sie aus heimischen Lesegut von zugelassenen Rebflächen und Rebsorten stammen. Neuerdings dürfen die Winzer auch Jahrgangsangaben und Informationen über die enthaltenen Reben auf das Etikett drucken. Diese Weine dürfen mit einer gesetzlich vorgeschrieben Menge an Zucker angereichert werden, um den Alkoholgehalt künstlich zu erhöhen.

Die größte Gruppe auf dem deutschen Markt sind die Qualitätsweine. Diese müssen zu 100% aus einem der 13 deutschen Anbaugebiete kommen. Außerdem haben diese Weine eine amtliche Qualitätsweinprüfung über sich ergehen lassen müssen, die eine sonsorische und analytische Kontrolle des Weins beinhaltet. Je nach Rebsorte und Anbaugebiet sind unterschiedliche Minimalwerte für den natürlichen Alkoholgehalt vorgeschrieben. Und auch die Oechsle-Werte des Mindestmostgewichts sind je nach dem zwischen 50 und 72 Grad Oechsle vorgeschrieben. Auch Qualitätsweinen darf künstlich Zucker zugeführt werden, allerdings nicht so viel wie bei der Güteklasse „Deutscher Wein“.

Als nächstes folgen die Prädikatsweine, die den höchsten Qualitätsanforderungen stand halten müssen. Anreicherungen sind hier nicht mehr zulässig. Die Prädikatsweine werden in sechs verschiedene Gruppen eingeteilt, die je nach Anbaugebiet und Rebsorte bestimmte Mindestmostgewichte erfüllen müssen. Dabei kann man sagen, dass die südlichen Abaugebiete damit eher strenger umgehen.

Ein Kabinett ist ein feiner, leichter Wein aus reifen Trauben mit geringem Alkoholgehalt.

Spätlesen sind dagegen schon eleganter, und reifer mit feinen, fruchtigen Noten. Sie werden etwas später geerntet.

Edle Weine aus vollreifen Trauben sind die Auslesen, dabei werden die unreifen Beeren „ausgelesen“.

Noch höher steht die Beerenauslese. So dürfen sich bloß volle, fruchtige Weine aus überreifen, edelfaulen beeren nennen.

Die Trockenbeerenauslese ist die Spitze der Qualitätspyramide in Deutschland. Solche Weine werden aus rosinenartig eingeschrumpften, edelfaulen Beeren produziert. Sie sind süß und haben honigartige Nuancen. Die Alterungsfähigkeiten der Trockenbeerenauslesen können viele Jahrzehnte betragen. Die Bedingungen für solche Weine sind nicht in jedem Jahrgang gegeben.

Zuguterletzt kommt noch der Eiswein, der ein wenig speziell ist. Er wird aus Trauben gekeltert, die in gefrorenem Zustand gelesen und verarbeitet werden. Dadurch wird nur das Frucht-Konzentrat ausgepresst. Das Mindestmostgewicht ist gleich wie bei einer Beerenauslese.