Archive for Februar, 2014

Castello di Bossi – Weine aus dem Chianti Classico


2014
02.25

Das Weingut Castello di Bossi liegt in der Gemeinde Castelnuovo Berardenga. Das italienische Chianti Classico Anbaugebiet liegt in der Toskana und in dessen südlicher Hälfte liegt das Weingut Castello di Bossi. Zum Anwesen gehören 60 Hektar Land, wovon 124 Hektar mit Weinreben bestockt sind. Bereits vor über 40 Jahren begann Castello di Bossi damit, neben Sangiovese auch Merlot und Cabernet Sauvignon anzubauen. Damit zählt es zu den Pionieren der Region, was den Anbau dieser beiden Sorten angeht. Im südlichen Teil des Chianti Classico bestehen die Böden überwiegend aus Tuff, gelber Tonerde, Kalksand und Bruchstein. Die Weinberge des Castello di Bossi sind nach Südost bis West ausgerichtet. Im Schnitt liegen sie ca. 350 Meter über dem Meeresspiegel. Das Castello di Bossi liegt im Herzen des riesigen, idyllischen Anwesens romantisch eingebettet. Es wurde ursprünglich um 1099 als Turm erbaut und um 1450 zu einer vierseitigen Festung erweitert, die es auch heute noch das Landschaftsbild ergänzt. Im Jahr 2010 erfüllte man sich auf den Bacci Weingütern einen lange gehegten Traum. Ein für diese Branche ungewöhnliches Produkt wurde dem Portfolio hinzu gefügt: Nachhaltige, umweltfreundliche Sonnenenergie. Ein riesiges Photovoltaikfeld entstand auf 50.000 Quadratmetern. Das geschah nicht aus Wirtschaftlichkeit, sondern in aller erster Linie aus Respekt vor der Natur und besonders der Sonne, der man sich als Weinbaubetrieb besonders verbunden fühlt. Das überzeugte Credo des Castello di Bossi lautet: „Zero Emission“. Damit die Anlage nicht überwuchert wird, wurden 20 Schafe angeschafft, die das Gelände abweiden. Schöner Nebeneffekt der klimafreundlichen Selbstversorgung mit Energie: Nur 5 Prozent der gewonnenen Energie wird für die Weingüter benötigt. Der Rest geht ins Netz und kann ca. 80 % der Gemeinde Castelnuovo Berardenga guten Gewissens mit Licht versorgen. Bereits innerhalb der ersten acht Betriebsmonate erreichte die Anlage die magische Marke von 1.000.000 Kilowattstunden.Casteelo di Bossi

Einer meiner absoluten Lieblingsweine vom Weingut Castello di Bossi ist der 2008er Castello di Bossi Berardo Chianti Classico Riserva DOCG. Er besteht nur aus Sangiovese. Mit viel Liebe, viel Arbeit und 18 Monaten im Eichenfass entsteht ein voller, kräftiger Wein mit schöner Holznote. Dieser Wein hat 92 Punkte von Robert Parker, 92 Punkte vom Falstaff und 92 Punkte von James Suckling erhalten. Die Großen pflichten mir also bei, wenn ich diesen Wein für absolut empfehlenswert halte. Zusätzlich wurde der gute Tropfen noch mit dem Großen Gold bei Mundus Vini 2013 für den bester Chianti bzw. italienischen Rotwein ausgezeichnet.

Deutsche Güteklassen auf dem Weinmarkt


2014
02.14

Kabinett, Spätlese, Auslese – Jeder hat diese Begriffe schon gehört. Doch was hat es eigentlich damit auf sich?

Deutschland ist ein Land, dass es sehr genau nimmt mit den Güteklassen von Weinen. Die hier sehr differenzierten Qualitätsklassen findet man so in fast keinem anderen Weinbauland. Nach gesetzlich vorgeschriebenen Regeln werden die Weine in die verschiedenen Güteklassen eingeteilt. Diese führe ich hier in aufsteigender Reihenfolge an:

Güteklassen Wein Deutschland

„Deutscher Wein“ – Im Jahre 2009 ersetzte dieser Begriff, der ohne Herkunftsbezeichnung verwendet wird, die Bezeichnung „Tafelwein“. Die Qualitätsanforderungen an diese Weine sind sehrt gering. Die einzige Bedingung ist, dass sie aus heimischen Lesegut von zugelassenen Rebflächen und Rebsorten stammen. Neuerdings dürfen die Winzer auch Jahrgangsangaben und Informationen über die enthaltenen Reben auf das Etikett drucken. Diese Weine dürfen mit einer gesetzlich vorgeschrieben Menge an Zucker angereichert werden, um den Alkoholgehalt künstlich zu erhöhen.

Die größte Gruppe auf dem deutschen Markt sind die Qualitätsweine. Diese müssen zu 100% aus einem der 13 deutschen Anbaugebiete kommen. Außerdem haben diese Weine eine amtliche Qualitätsweinprüfung über sich ergehen lassen müssen, die eine sonsorische und analytische Kontrolle des Weins beinhaltet. Je nach Rebsorte und Anbaugebiet sind unterschiedliche Minimalwerte für den natürlichen Alkoholgehalt vorgeschrieben. Und auch die Oechsle-Werte des Mindestmostgewichts sind je nach dem zwischen 50 und 72 Grad Oechsle vorgeschrieben. Auch Qualitätsweinen darf künstlich Zucker zugeführt werden, allerdings nicht so viel wie bei der Güteklasse „Deutscher Wein“.

Als nächstes folgen die Prädikatsweine, die den höchsten Qualitätsanforderungen stand halten müssen. Anreicherungen sind hier nicht mehr zulässig. Die Prädikatsweine werden in sechs verschiedene Gruppen eingeteilt, die je nach Anbaugebiet und Rebsorte bestimmte Mindestmostgewichte erfüllen müssen. Dabei kann man sagen, dass die südlichen Abaugebiete damit eher strenger umgehen.

Ein Kabinett ist ein feiner, leichter Wein aus reifen Trauben mit geringem Alkoholgehalt.

Spätlesen sind dagegen schon eleganter, und reifer mit feinen, fruchtigen Noten. Sie werden etwas später geerntet.

Edle Weine aus vollreifen Trauben sind die Auslesen, dabei werden die unreifen Beeren „ausgelesen“.

Noch höher steht die Beerenauslese. So dürfen sich bloß volle, fruchtige Weine aus überreifen, edelfaulen beeren nennen.

Die Trockenbeerenauslese ist die Spitze der Qualitätspyramide in Deutschland. Solche Weine werden aus rosinenartig eingeschrumpften, edelfaulen Beeren produziert. Sie sind süß und haben honigartige Nuancen. Die Alterungsfähigkeiten der Trockenbeerenauslesen können viele Jahrzehnte betragen. Die Bedingungen für solche Weine sind nicht in jedem Jahrgang gegeben.

Zuguterletzt kommt noch der Eiswein, der ein wenig speziell ist. Er wird aus Trauben gekeltert, die in gefrorenem Zustand gelesen und verarbeitet werden. Dadurch wird nur das Frucht-Konzentrat ausgepresst. Das Mindestmostgewicht ist gleich wie bei einer Beerenauslese.

Fassausbau – Eiche und Wein, ein Dreamteam


2014
02.07

Immer wieder liest man auf Produktbeschreibungen im Weinhandel etwas von „im Barrique gegoren“, „Holzfassausbau“ oder „französische Eiche“. Was hat es damit auf sich? Ist das bloß wichtiges Fachgeschwafel, das eigentlich nicht wirklich etwas zu bedeuten hat?

Holzfassausbau wird schon seit dem 18. Jahrhundert in Frankreich von den Winzern genutzt, um die Weine zu veredeln und ihnen noch besondere Geschmacksnoten mitzugeben. Aber erst seit den 1970er Jahren wird der Ausbau von Wein nauf Holz weltweit populär. Wein­fäs­ser wur­den in den ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten aus dem Holz der Kas­ta­nie, Aka­zie, Kir­sche, Pinie, Palme, Rot­ze­der und des Euka­lyp­tus­baums her­ge­stellt. Aber zur Lage­rung des Weins eig­net sich kein Holz  so sehr wie das der Eiche.

Das liegt daran, dass Eiche här­ter und dich­ter als die meis­ten ande­ren Holz­ar­ten ist. Fei­ne Weine können hervorragend vom süßen, wür­zigen Tan­nin ihres Hol­zes unter­stüt­zt werden. Aus die­sem Grunde wur­den schon im 18. Jahr­hun­dert vor­zugs­weise Eichen­holz­fäs­ser zum Aus­bau des Weins ver­wen­det. Aller­dings wach­sen Eichen lang­sam. Um zur Weinlagerung geeignet zu sein, müs­sen sie min­des­tens 80 Jahre alt sein, bevor sie ein­ge­schla­gen wer­den, und der Stamm­durch­mes­ser muss mehr als 50 Cen­ti­me­ter betragen.

Weinfässer aus Eiche im Keller

Fass ist nicht gleich Fass

Wie der Wein sich im Laufe der Lagerung im Holzfass entwickelt hängt von sehr vielen Faktoren ab. Nicht nur die Lagerzeit und die Holzart sind entscheidend, sondern beispielsweise auch die Belegung. Nur in einer Erstbelegung können die vollen Aromen des Holzes in den Wein übergehen. daher werden die Fässer auch maximal zwei bis drei mal zum Weinausbau verwendet. Auch die Unterschiede von Fass zu Fass können enorm große Unterschiede machen. So kann jeder Wein individuell sein, was vom Gespür des Winzers abhängt. Von absoluten Aussagen und Bewertungen sollte daher Abstand genommen werden.

Verschiedene Bäume

Was hat es denn jetzt auf sich mit der amerikanischen oder der französischen Eiche? Macht das wirklich einen Unterschied?

Es gibt über dreihundert verschiedene Eichenarten auf dieser Welt. Aber von diesen sind nur drei für den Holzfassausbau geeignet. Die Steineiche und die Sommereiche kommen aus Europa, während die amerikanische Weißeiche in Übersee beheimatet ist. Dabei gibt es drei Gebiete aus den diese Eichen hauptsächlich bezogen werden:

Als erstes die französische Eiche. Sie wird weltweit am meisten geschätzt und ist demnach auch die teuerste. Ein kleines Barriquefass aus französischem Holz kostet um die 550€. Das liegt unter anderem auch daran, dass dieses Holz nicht gesägt werden darf, sondern längs der Fasern gespaltet wird. Dadurch wird natürlich die Ausbeute an brauchbaren Stücken deutlich geringer.

Die französische Eiche ist sehr feinporig und entwickelt dadurch die subtilste Aromenpalette. Dabei gibt das Holz den Weinen Geschmacksnoten in die Richtungen Tabak, Rauch, Gewürznelke und Leder mit.

Die slawonische Eiche ist in dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens beheimatet. In Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Serbien wächst dieses Holz, das hauptsächlich für größere Eichenfässer verwendet wird. Daher kommt sie traditionell vor allem in Italien zum Einsatz. Ein guter Barolo reift oft bis zu fünf Jahre auf slawonischer Eiche. Die Struktur dieser Holzart ist etwas gröber als die der französischen Eiche und ist daher neutraler im Geschmack.

Und last but not least die amerikanische Eiche, die aus deutlich härterem Holz geschnitzt ist. Dadurch ist ihre Verarbeitung auch wesentlich einfacher. So muss zum Beispiel keinerlei Rücksicht auf die Faserrichtung genommen werden, wodurch beim Zusägen wenig Abfall entsteht. Ein vergleichbares Fass zum vorher genannten französischen würde um die 350€ kosten. Es ist eine sehr aro­ma­ti­sche Eiche, die sich zum Aus­bau geschmacks­in­ten­si­ver Rot­weine, etwa aus Shiraz- (Syrah-) oder Tempranillo-Trauben, bewährt hat.

Durch die grobporige Struktur werden dem Wein ganz andere Aromen mitgegeben. So sind vor allem Vanille- und Zimtnoten vorherrschend.

Barrique oder Holzfass

Viele denken Barrique ist einfach nichts anderes als ein Holzfass. Aber sowohl von der Namensgebung als auch rein rechtlich gibt es da schon Unterschiede.

Barriquefässer kommen ursprünglich aus Frankreich und haben in Bordeaux die Optimalgröße von 225 Litern. In Deutschland gelten alle Eichenfässer bis 350 Liter Inhalt als Barriques. Alles, was größer ist wird Eichenfass oder Holzfass genannt. Auf der einen Seite ist natürlich in einem kleinen Fass viel mehr Direktkontakt zwischen Wein und Holz gegeben und auf der anderen Seite sind auch die Atmungsmöglichkeiten unterschiedlich.

Toasting

Toasting ist eine Methode, bei der die Innenwände der Fässer über Feuer geröstet werden. Das soll dazu dienen, dem Wein Röstaromen mitzugeben und auch die Aromen des Holzes noch besser freizusetzen.

Eine nette Anekdote besagt, dass früher die französischen Winzer in Meeresnähe alte Heringsfässer zur Weinlagerung verwenden wollten. Um den starken Fischgeschmack nicht auf den Wein zu übertragen probierten sie alles aus. Vom Bürsten bis zum Hobeln. und da das alles nichts brachte, brannten sie die Fässer innen aus, womit sie unabsichtlich das Toasting erfanden, welches bis heute praktiziert wird.